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Testbericht: Huawei MediaPad M3 – der neue iPad Killer?

Huawei, früher No-Name-Marke für den Vertrieb der Handheld-Geräte deutscher Netzbetreiber, hat in den letzten Jahren eine bedeutsame Entwicklung durchgemacht. Von den sogenannten Taschencomputern mit Windows Mobile über gute und günstige Smartphones bis zu dem neusten Premium Smartphone P9. Huawei positioniert sich seit geraumer Zeit klar als Marke des gehobenen Preissegments. In dieser Preisklasse ist auch das Huawei MediaPad M3 zuhause. Mit fast 350 Euro Einstiegspreis nähert sich das Tablet den Preisen der iPads. Ist dieses Tablet seinen Preis wert? Das Testgerät wurde uns kostenfrei zur Verfügung gestellt.

 

Gut aussehend und hochwertig verarbeitet

Ausgepackt macht das Huawei MediaPad M3 einen hochwertigen Eindruck. Ähnlich wie die iPads ist das Huawei MediaPad M3 bis auf wenige Bereiche komplett in Metall gehüllt. Jenes Gehäuse ermöglicht eine Handhabung, welche mit den aktuellen Highend-Geräte wohl als ebenbürtig bezeichnet werden kann. Mit einer Bildschirmgröße von 8,4 Zoll und einer Tiefe von 7,3 mm ist das Tablet ein Handschmeichler, den man nicht aus der Hand legen will. Dies ist übrigens auch nicht so schnell nötig, da der interne Akku mit seiner Kapazität von 5.100 mAh sehr lange Laufzeiten ermöglicht.

Wie schon die Handhabung ähnelt auch der Umfang der mitgelieferten Ausstattung jene der Apple Geräte. Mit in der Verpackung sind wie üblich das Gerät, ein Datenkabel sowie ein Steckeradapter. Zusätzlich packt Huawei ein Putztuch und eine Displayfolie mit in den Karton. Hier hätte der Hersteller durchaus eine Tasche beisteuern können, die dem Schutz des Gehäuses des Geräts dienlich wäre. Unter dem Tablet verbirgt sich noch der Stecker für den Schlitz der Simkarte und ein paar Anleitungen. Zwischenfazit: Die Verarbeitung des neuen Huawei MediaPad M3 ist zweifelsohne gelungen und den Preis wert. Bei dem mitgelieferten Zubehör hätte Huawei sich zusätzlich positiv von seinen Mitbewerbern differenzieren können – wobei das Meckern auf hohem Niveau ist.

 

Rückseite des Huawei MediaPad M3 mediapad m3 Testbericht: Huawei MediaPad M3 – der neue iPad Killer? IMG 7327 660x440

 

Kompromisslos schnelle Leistung

Anspruchsvolle Aufgaben und Rechenprozesse sind für das Huawei MediaPad M3 kein Problem. Die eingebaute Kirin 950 aus dem eigenen Hause macht ordentlich Dampf und behält das hohe Tempo auch bei mehreren geöffneten Apps bei. Dass dem Octacore-Prozessor nicht so schnell die Puste ausgeht, hat auch noch einen anderen Hintergrund: neben den acht Kernen mit bis zu 2,3 GHz Taktung steht der CPU vier Gigabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung. Aufgrund der Tatsache, dass es sich um RAM des Typs DDR4 handelt, kommt auch hier noch ein weiterer Temposchub. Dennoch taucht auch beim neuen Tablet ein Problem moderner Smartphones auf. Nach ungefähr fünf Minuten Volldampf bricht die Leistung ein, weil der Prozessor aufgrund der Wärmeentwicklung gedrosselt wird. Da dies bei der Benutzung im heimischen Wohnzimmer eher die Ausnahme bleibt, können Verbraucher bedenkenlos zugreifen und werden auf dem Huawei MediaPad M3 Geschwindigkeiten erleben, die sie vielleicht sonst vom Highend-Smartphone gewohnt sind.

 

Starkes Display

Eine weitere Stärke des Huawei MediaPad M3 ist definitiv das Display. Auf einer Diagonale von 8,4 Zoll quetschen sich 1.600×2.560 Pixel und ergeben so eine Pixeldichte von 359 ppi. Inhalte auf dem Display wirken im Test knackscharf und sehen auch farblich sehr gut aus. Dies liegt daran, dass der Farbraum des Bildschirms 16 Millionen Farben umfasst. Zu guter letzt erwies sich das Display beim Betrachten aus verschiedenen Richtungen als blickwinkelstabil. Für die Verwendung vor dem Schlafen gehen gibt es eine Funktion mit dem Namen „Augenschutz“, welche den Bildschirm gelblicher färbt und so die Augen schonen soll. Jene Funktion ist bereits unter einem anderen Namen aus anderen Geräten von Mitbewerbern bekannt.

 

Auch von weiter weg sind die Inhalte auf dem Display zu erkennen. mediapad m3 Testbericht: Huawei MediaPad M3 – der neue iPad Killer? IMG 7349 660x440

Auch von weiter weg kann man die Inhalte auf dem Display erkennen.

Display vom MediaPad M3 mediapad m3 Testbericht: Huawei MediaPad M3 – der neue iPad Killer? IMG 7349 660x440

 

Dass das Konsumieren von Inhalten mit dem Huawei MediaPad M3 Spaß macht, liegt nicht nur an dem guten Bildschirm – sondern auch an den Lautsprechern. Diese klingen nicht nur gut, sondern auch laut. Dadurch können zum Beispiel Videos auch vor einem größeren Publikum gezeigt werden, ohne dass der Klang untergeht. Auch so ist das Gerät sehr gut geeignet, um Musikstücke zu genießen, da der Lautsprecher einen satten Klang ohne Scheppern und einen vollen Bass liefert. Wer andere nicht mithören lassen will, kann entweder Kopfhörer über den bewährten Klinkenanschluss oder ein Bluetoothheadset anschließen. Über diese Kanäle klingen Lieder mit hochwertigen Kopfhörern oder Headsets gut, allerdings fallen diese in die Kategorie der Sonderanschaffungen, da sie nicht mitgeliefert werden.

Schlau war die Entscheidung den ohnehin schon großen internen Speicher von 32 GB, bzw. 64 GB per microSD- Karte erweiterbar zu machen. Damit vermeiden Nutzer mittel- und langfristige Speicherprobleme und haben umso mehr Platz für Apps, Fotos oder Videos.

 

Im Vergleich zum iPad Mini 2 mediapad m3 Testbericht: Huawei MediaPad M3 – der neue iPad Killer? IMG 7337 660x440

 

Sehr schwache Kamera

Der hohe interne Speicher und das sehr gute Display implizieren, dass das Huawei MediaPad M3 eine famose Kamera haben muss, die nur auf die Produktion von großen und hochqualitativen Fotos wartet. Dem ist leider nicht so. Stattdessen lässt sich die Kamera als erste große Schwachstelle des Tablets bezeichnen. Beide Kameras versprechen Fotos mit 8 Megapixel Auflösung und warten mit umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten und Aufnahmemodi auf. Dass die Kamerasoftware von neueren Huawei Geräten wirklich eine hohe Qualität aufweist und mit sinnvollen Funktionen aufwartet, lässt sich auch an dem Test des Honor 8 beweisen, welches vor einigen Wochen von uns in die Mangel genommen wurde.

Doch für gute Fotos bedarf es nicht nur einer guten Software, sondern auch eines guten Sensors und weiteren Details. An dieser Stelle scheitert das Huawei MediaPad M3 zwar nicht komplett, kann aber auch nicht empfohlen werden. Auf Testfotos kann die Hauptkamera die Details nur grob darstellen und produziert in der Nacht nur verwaschene Bilder. Mit mehreren Lichtquellen scheint die Kamera gar nicht umgehen zu können. Neben einem falschen Belichtungsmodus sind manche Teile der Szene nicht richtig ausgeleuchtet und nur unscharf dargestellt.

 

Testfoto in der Nacht mediapad m3 Testbericht: Huawei MediaPad M3 – der neue iPad Killer? IMG 20161106 232955 660x495

 

Eine größere Enttäuschung ist die Frontkamera, welche eine Eigenschaft aufweist, die wirklich nicht mehr zeitgemäß ist. Statt eines Autofokus kommt nur ein sogenannter Fixfokus zum Einsatz, bei welchem die Schärfe auf eine gewisse Entfernung festgelegt ist. Wer sich außerhalb dieser Entfernung ablichtet, bekommt ein unscharfes Foto. Des Weiteren kommt die Frage auf, weshalb Huawei nicht eine Bildstabilisierung eingebaut hat. Jene hätte aufgrund des Formfaktors des Huawei MediaPad M3 und dem ständigen Ruckeln der Hand beim Halten viel Sinn gemacht.

Videos werden auf beiden Seiten in FullHD-Auflösung gedreht, haben aber mit Bildrauschen und fehlender Videoleuchte zu kämpfen, die – wenn vorhanden – selbst tagsüber Sinn machen würde, weil die Belichtung falsch ausleuchtet. Vorne nervt auch beim Videodreh die Tatsache, dass der Fokus fest auf eine Entfernung verankert ist.

 

Software und Konnektivität

Als Betriebssystem ist Android 6 installiert, von einem Update auf Android 7 ist auszugehen. Huawei erweitert das Huawei MediaPad M3 mit seiner eigenen Oberfläche um ein eigenes Aussehen und um viele nützliche Zusatzfunktionen, die dem Tablet einen Mehrwert verleihen.

Eine davon ist der Akkumananger, der vielerlei Optionen zum Stromverbrauch anbietet. Neben einem Analyseprogramm, welches die Stromfresser im System herausarbeitet, gibt es auch die Möglichkeit, die Auflösung des Displays herunter zu schrauben und die Prozessorleistung zu beschränken. Ergänzt werden die Optionen mit verschiedenen Energiesparmodi und einem Optimierungsprogramm, welches ungenutzten Speicherplatz wieder frei machen soll. Verwunderlich ist die Tatsache, dass Huawei einen Micro-USB-Anschluss verbaut, obwohl es in anderen Geräten des Hauses bereits Anschlüsse gibt, die auf USB-C-Standard basieren.

 

Einstellungen aus dem Akku manager mediapad m3 Testbericht: Huawei MediaPad M3 – der neue iPad Killer? Screenshot 2016 11 07 16 59 24 413x660

 

Funkstandards gibt es im Huawei Tablet genügend. Abgesehen von der üblichen Ausstattung wie W-LAN nach ac- und weiteren Standards, sowie Bluetooth und GPS, gibt es auch NFC. Gegen einen Obolus kann das Huawei MediaPad M3 auch in einer LTE-Variante erworben werden. Bei diesem Exemplar ist unten ein extra Steckfach für die Speicherkarte und die Nano-Simkarte. Hier tut sich eine weitere, wenn auch kleine, Schwachstelle des Tablets auf. Unterstützt wird LTE Cat. 4, welches Downloadraten von bis zu 150 Mbit/s erlaubt, allerdings schon etwas länger existiert. In Deutschland können bereits einige Netzbetreiber höhere Geschwindigkeiten bieten, sodass Huawei ruhig einen höheren Standard hätte einbauen können.

 

Fazit

Ein Tablet von einem Hersteller, welcher seine Geräte als Premiumstandard definiert, zu einem Premiumpreis. Wer das Huawei MediaPad M3 nach den richtigen Maßstäben beurteilen will, darf es nicht mit einem billigeren Tablet vergleichen, sondern muss es dem iPad mini gegenüberstellen. Nur die Apple Geräte sind ein würdiger Vergleich.

Ist das Huawei MediaPad M3 nun besser, als ein Äquivalent aus dem Hause Apple? Es ist zumindest günstiger. Von der Verarbeitung über die Leistung bis zur Diversität und Schnelligkeit der Software kann das Huawei Tablet locker mithalten. Doch die Kamera trübt das Vergnügen so sehr, dass man als Besitzer eines Huawei MediaPad M3 Tablets neidisch zu Nutzern des iPads rüberschielen muss, bei denen die besseren Fotos entstehen. Am Ende entscheiden jedoch Einsatzzweck und Budget über die Wahl des richtigen Tablets. Und genau da scheiden sich die Geister beim Huawei MediaPad M3. Für die, die ein hochwertiges Tablet mit langer Laufzeit und gutem Bildschirm für Zuhause suchen, können ohne Bedenken zugreifen. Personen mit Hang zur Fotografie machen lieber einen Bogen um das Gerät, da die Kamera, außer in Notfällen, nicht zu gebrauchen ist. Am Ende lässt es sich in einem Satz ausdrücken: das Huawei MediaPad M3 für alle, die gerne konsumieren, das iPad mini 4 LTE für alle, die gerne selbst fotografieren.

Schon gewusst? Wir verlosen das Huawei Nova! Hier findest du das Gewinnspiel.

 

Huawei MediaPad M3 Tablet PC with LTE (21,33 cm, 8,4 Zoll, HiSilicon Kirin 950 Octa-Core, 4 GB RAM, 32 GB Festplatte, Android 6, EMUI 4.1) silber
  • Prozessor: HiSilicon Kirin 950 Octa Core (4 x 2.3 GHz + 4 x 1,8 GHz); 4 GB DDR3-RAM
  • Display: 21,3 cm (8,4 Zoll) (2560 x 1600 Pixel)
  • Speicherkapazität: 32 GB eMMC (microSD Karten bis 128 GB)
  • Betriebssystem: Android 6, EMUI 4.1
  • Kamera: Kamera, vorne: 8 MP; Kamera, rückseitig, mit Fixfokus: 8 MP, Autofokus

Letzte Aktualisierung am 20.03.2020, es gilt nur der aktuelle Preis, welcher direkt bei Amazon angezeigt wird. Alle Preise ohne Gewähr und ohne Versandkosten. Bilder von der Amazon Product Advertising API. Alle Links sind Affilate Links

Design
12out of 5
Verarbeitung
20out of 5
Geschwindigkeit
16out of 5
Bedienbarkeit
12out of 5
Klang
20out of 5
Features
12out of 5
Akkulaufzeit
20out of 5
Preis
12out of 5
Preis-Leistung
12out of 5

Zusammenfassung

Ein gutes Display, ein sehr guter Lautsprecher und eine sehr hochwertige Verarbeitung. Dies alles sind die Stärken des Huawei MediaPad M3. Ebenso ist die Software sehr gut gelungen. Nur die Kamera trübt das Bild. Trotzdem ein insgesamt gutes Gesamtpaket, was sein Geld wert ist.

3.7

3.7 out of 5
Gut

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Daniel Profit

Daniel Profit

Editor


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