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Telefónica stellt die Message+Call App ein – eine schlechte Entscheidung?

Telefónica stellt die Message+Call App ein – eine schlechte Entscheidung?

Ab dem 1. Juli 2017 können Kunden im O2 Netz nicht mehr die App Message+ Call nutzen. Jene erlaubte bisher das Telefonieren über ein vorhandenes W-Lan-Netz, ohne dass das Handy VoLTE fähig sein musste. Eine gute Entscheidung? Wir klären auf und informieren.

 

Der alte Joker bei schlechter Netzabdeckung

Eines der Argumente gegen einen Vertrag bei Telefónica ist häufig, dass das Netz nicht mit den Qualitäten der Deutschen Telekom oder Vodafone mithalten könne. Dies mag sicherlich bei jedem eine eigene, subjektive Erkenntnis sein. Dennoch offenbart ein Blick auf die Netzabdeckungskarten, dass der LTE-Ausbau von Telefónica nicht so weit fortgeschritten ist, wie jener der beiden anderen Netzbetreibern.

Auch wenn es Lücken bei allen Netzen gibt, klagen viele Nutzer von SIM-Karten in den Netzen von dem spanischen Provider über langsame Datenraten und überfüllte Netze. Logisch, wer Kunden von ehemals zwei Anbietern zusammenführt und die Netzinfrastruktur zusammenstreicht, kann nicht sofort die beste Abdeckungsqualität bieten.

 

W-Lan-Calling oder auch als VoWifi (Voice over Wifi) bekannt, soll Abhilfe dort schaffen, wo es keine gute Abdeckung oder überfüllte Netze gibt. Die Grundidee ist, Anrufe über ein bestehendes W-Lan-Netz zu leiten und die Abdeckung quasi zu vergrößern. Diese Idee erinnert an die Netzrepeater, die vor einiger Zeit für wenige Kunden im Angebot waren. Jene wurden ebenfalls an ein bestehendes Wireless LAN angeschlossen und strahlten so ein Mini-Mobilfunknetz aus.

Das Problem bei W-Lan-Call : Nur wenige Smartphones unterstützten bisher den Standard und auch heute besitzt die Mehrheit aller Benutzer kein passendes Smartphone. Telefónica hatte für dieses Problem mit der Message+ Call eine App bei deutschen Netzbetreibern, welche alle Android-Geräte mit W-Lan-Call ausstatten konnte.

 

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Offiziell endet nun der Betrieb und die Weiterentwicklung des Dienstes am 30. Juni 2017. In der Praxis bedeutet dies, dass Nutzer ihre Daten noch bis Ende einsehen, aber den Dienst ab dem 1. Juli 2017 nicht mehr nutzen können. Als Grund für das Abschalten gibt Telefónica die steigende native (das heißt ohne extra App) W-Lan-Call-Unterstützung moderner Smartphones an.

Damit wäre eine große Anzahl an Nutzern von einer stabilen Verbindung abgehängt, deren Smartphones nicht über diese Fähigkeit verfügen. Dabei handelt es sich nicht nur um Kunden, die auch in ihrem Partykeller telefonieren wollen, sondern auch um Nutzer, die in der App eine gesunde Alternative zu der überfüllten Mobilfunkzelle vor Ort gesehen haben.

 

Schlechte Entscheidung ohne Alternativen für Kunden

Kunden mit technisch kompatiblen Smartphones können weiterhin Wifi-Call nutzen. Dies geschieht direkt über das Betriebssystem ohne die Benutzung einer extra App. Dennoch bleibt eine große Anzahl an Nutzern ohne richtige Alternative. Hier hat Telefónica definitiv eine schlechte Entscheidung getroffen und so viele Leute von einer zeitgemäßen Mobilfunkversorgung abgehängt.

Ratsamer wäre die Verschlankung und effiziente Weiterentwicklung der App gewesen, sodass sie auf Smartphones schneller läuft. Nutzern bleibt somit nur die Nutzung von VOIP-Apps, etwa WhatsApp oder auch Skype. Letztere kann sogar mit einer Festnetznummer betrieben werden. So gelingt auch das Telefonieren über LTE, allerdings wird in diesem Fall das Datenvolumen in Mitleidenschaft gezogen – ein großer Nachteil zum regulären VoLTE.

 

Fazit: Ein Schritt zurück in die Vergangenheit

Schlussendlich kann diese Entscheidung nur als Rückschritt bezeichnet werden. Statt in die Anbindung der Kunden an das Mobilfunknetz zu investieren, stehen offenbar kurze Sparmaßnahmen an erster Stelle. In Zeiten nicht erreichbarer Hotlines und eines überfüllten Netzes ist dies sicherlich keine gute Richtung.

Schön, dass du da bist. Wir würden uns sehr freuen, wenn du uns als TechnikSurfer Leser deinen Freunden weiterempfehlen und uns auf den sozialen Netzwerken folgen würdest, damit du nichts mehr verpasst. Es lohnt sich - garantiert!

Daniel Profit

Daniel Profit

Editor


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