Trump-Ausnahme: Huawei darf vielleicht bald wieder mitspielen

Huawei wird wohl bald wieder ein ungestörterer Handel mit den USA und dort ansässigen Firmen möglich sein. Das chinesische Unternehmen steht seit Monaten auf einer amerikanischen Blacklist, doch US-Präsident Donald Trump möchte hier wohl als bald Lockerungen ermöglichen.

Huawei wird offenbar demnächst der Handel mit amerikanischen Firmen wieder erleichtert werden, das berichtete zuletzt die New York Times unter Berufung auf Regierungsquellen. Danach habe Präsident Donald Trump Anfang Oktober einer Ausnahme zugestimmt haben, die die Belieferung Huaweis mit nicht sicherheitsrelevanten Komponenten vorsieht. Wie diese Einstufung vorgenommen wird, bleibt indes noch abzuwarten.

Hintergrund dieser Entscheidung könnten einerseits verhandlungstaktische Überlegungen im Handelskonflikt mit China und andererseits der Druck der amerikanischen Wirtschaft sein. Insbesondere Google sieht es perspektivisch als deutlichen Nachteil an, wenn Huawei-Smartphones nicht mehr mit dem eigenen Android-Betriebssystem auf den internationalen Markt kommen können. Zudem ist Huawei im amerikanischen Smartphonemarkt ein kleines Licht und somit keine Bedrohung für die amerikanischen Hersteller. Zuletzt hatten bereits einige Unternehmen den Handelsboykott ignoriert und hierfür teils spitzfindige Begründungen gefunden, die die Ausnutzung von Lücken in dessen Formulierung zum Thema hatten.

Sorgen sind nicht unberechtigt

Tatsächlich ist das Wachstum der Smartphoneverkäufe von Huawei zuletzt erheblich gebremst worden, bis ein faktischer Stillstand erreicht wurde. Top-Modelle wie das neue Mate 30 und Mate 30 Pro können nicht mit Google-Diensten vermarktet werden, was sie vom Start in vielen Märkten ausschließt. Kürzlich berichteten wir hingegen über neue Huawei-Modelle, die in Deutschland mit Google-Diensten starten können.
Allerdings hegen viele Beobachter begründete Sorge ob der um sich greifenden Verbreitung von Huawei-Produkten.

Dabei stehen weniger Endkundenprodukte wie Smartphones, als viel mehr die Netzwerktechnik im Fokus, insbesondere wird vielerorts ein Einsatz von Huawei-Komponenten bei der Errichtung der neuen 5G-Netze kritisch gesehen. Mobilfunknetze gelten als kritische Infrastrukturen, auf die unter Umständen staatliche Stellen – etwa in China – Einfluss ausüben könnten. Inwieweit dies technisch möglich ist, konnte noch nicht evaluiert werden.
Faktisch gäbe es aber entgegen anders lautender Versicherungen von Huawei keine politische Handhabe gegen ein solches Vorgehen der Führung in Peking.

Roman van Genabith: Editor [Markets, Mobile, Media]
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