iPhone SE getestet – kleines Smartphone mit großer Technik

Bereits 2013 hat Apple mit dem iPhone 5c versucht, Kunden anzulocken, welche eher neu in der Smartphone-Sparte sind. Gerade die ältere Technik und das Plastikgehäuse ließen viele Kunden jedoch abschrecken. Vor wenigen Wochen hat Apple das iPhone SE vorgestellt. Wir haben berichtet. Mit der Neuheit soll der Kampf im Mittelklassesegment angesagt werden. Nicht nur Smartphone-Einsteiger sollen überzeugt sein. Ob sich das neue iPhone lohnt und was ihr vor dem Kauf beachten solltet, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

 

Lieferumfang und Design – altbekanntes ist immer gut

Wie bei jedem iPhone ist der Lieferumfang des iPhone SE nichts besonders. Lediglich die neue Verpackung sticht besonders heraus. Ansonsten gibt es das Übliche. In der Verpackung befindet sich ein Lightning-Kabel, der Netzstecker, ein Paar Earpods, eine Kurzanleitung sowie die berüchtigten Apple Aufkleber. Damit der SIM Slot geöffnet werden kann legt Apple wie immer eine Art Büroklammer bei – nur etwas schicker.

Definitiv ist das zeitlose Design des iPhone SE keine Neuheit und vollkommen Meinungsbasierend. Lediglich die abgeschliffenen Kanten und das farblich passende Apple-Logo auf der Rückseite hat Apple hinzugefügt. Auch der „SE“ Schriftzug darf nicht fehlen. Das bereits bekannte Design ist keineswegs ein Nachteil – es hat sogar Vorteile. Das Smartphone ist designtechnisch nahezu identisch mit dem iPhone 5S und somit steht einem eine riesige Auswahl an Zubehör zur Verfügung. Auch die Kamera steht durch die etwas dickere Bauweise nicht mehr hervor. Leider ist das iPhone SE aus 6.000 Series Aluminium und nicht wie sein großer Bruder aus 7.000 Series Aluminium. Neben den drei Farbvariationen Gold, Silber und Space Grey ist das iPhone SE auch in Roségold erhältlich. Wer also tatsächlich mit dem neuen iPhone auffallen möchte, muss wohl zum Roségoldenen Modell greifen.

 

 

Das Display – ein guter Mittelweg

Die Auflösung des IPS-Displays beträgt 1.136×640 Pixel. Bei einer Größe von vier Zoll und einer Pixeldichte von 326ppi ist das mehr als genügend. Texte, Bilder und Videos werden auf dem Retina Display gestochen scharf wiedergegeben. Leider ist das Kontrastverhältnis mit 800:1 eher schlecht. Farben werden vom iPhone SE zwar nüchtern und kräftig dargestellt, dennoch ist das Verhältnis nicht mehr unbedingt zeitgemäß. Zum Vergleich: Das iPhone 6s bietet ein Kontrastverhältnis von 1.400:1. Auch die Features Dual-Domain Pixel für bessere Betrachtungswinkel und 3D Touch fehlen beim iPhone SE. Die Größe und der Preis sind die Hauptgründe, warum Apple das iPhone SE entworfen hat. Wer von einem größeren Smartphone wechselt, wird mit dem kleinen Bildschirm seine Schwierigkeiten haben. Wer jedoch ein Fan von kleineren Displays ist, dürfte keine Probleme beim Umstieg haben – im Gegenteil. Einerseits ist das Display recht handlich. Alle Ecken können ohne Probleme erreicht werden, was den Einhandbetrieb komfortabel macht. Tippen, Scrollen und Wischen ist bequemer als bei größeren Smartphones. Andererseits nimmt das kleine Display etwa beim Filme schauen oder spielen einen großen Spaßfaktor weg.

 

 

Die Leistung – abgespecktes Monster

Als Prozessor kommt im iPhone SE der bekannte Apple A9 zum Einsatz. Dieser ist bereits im iPhone 6s verbaut und wird von zwei Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt. Nicht fehlen darf der M9 Motion Coprozessor. Dieser unterstützt neben verschiedenen Apps auch einige Features wie Siri hands free. Somit könnt ihr Siri mit „Hey Siri“ auch aufwecken, wenn euer iPhone nicht am Ladekabel hängt. Zusammen mit dem schnellen Speicher  werden Apps und Webseiten überaus schnell geladen.  Auch Gaming macht auf dem iPhone SE – wenn von dem kleinen Display abgesehen wird – einen guten Eindruck. Mit kontinuierlichen 60 Bildern pro Sekunde ist das iPhone SE eine wahre Spielkonsole. Das Multitasking ist tadellos, auch wenn nur zwei Gigabyte Arbeitsspeicher vorhanden sind. Webseiten werden selten neu geladen, aufwendige Spiele bleiben lange im Arbeitsspeicher. Bei TouchID hat Apple leider auf die erste Generation zurückgegriffen. Im Vergleich mit dem iPhone 6s ist der Fingerabdrucksensor des abgespeckten iPhones also etwas langsamer, was für viele verkraftbar sein wird.

 

 

Akku, Lautsprecher und die Software – Apple eben

Apple hat dem iPhone SE einen 1.642 mAh starken Akku verbaut. So klein die Kapazität auch ist, so differenzierend ist die Akkulaufzeit. Bei starker täglicher Nutzung kommt das iPhone SE ohne Probleme mit dem Akku fast zwei volle Tage aus. Dies hat allerdings auch seine Gründe: der Prozessor des iPhone SE energiesparend, aber auch die verringerte Auflösung und das gute Software-Management lassen auf dieses Ergebnis Rückschlüsse ziehen. Der Energiesparmodus wäre damit quasi überflüssig. Auch der Lautsprecher macht einen erstaunlich guten Eindruck. Dieser ist ziemlich laut und besitzt einen exzellenten Klang. Videos, Musik und gerade Apps zur Musikgestaltung, wie GarageBand, profitieren davon. Als Betriebssystem ist iOS 9.3 vorinstalliert. Neben Bluetooth 4.2 ist auch der bereits bekannte Nachtmodus im iPhone SE vorhanden. Ein NFC Chip ist zwar vorhanden, aber dieser kann nur mit Apple Pay verwendet werden.

 

 

Die Kamera – Hassliebe pur

Apple hat der Hauptkamera des iPhone SE ein ordentliches Update spendiert. Denn Apple hat dasselbe Kameramodul wie im iPhone 6s (zum Testbericht) verbaut. Das Mittelklasse-Smartphone ist also nicht nur dazu in der Lage,  240 fps Slowmotion aufzunehmen, sondern ist sogar bereits 4k fähig. Ebenfalls wurde das iPhone SE mit Live Photos beglückt. Und die Kamera darf sich sehen lassen. Die exzellente Schärfe und gestochen Scharfe Konturen machen selbst ohne optischen Bildstabilisator die Kamera zu einer der Besten auf dem Markt. Auch die Farbtöne und der HDR-Modus sind einwandfrei.

Auch wenn der Kamera das Tageslicht weggenommen wird, hält sich diese sich einigermaßen stabil. Konturen sind ziemlich stabil und auch Farbtöne sind stets nüchtern. Die Kamera des iPhone SE ist also nur eins – perfekt. Allerdings gibt es einen genau hier großen Haken: Apple sollte sich für die Frontkamera schämen. Wirklich! Gerade einmal 1,2 Megapixel – ist das nicht peinlich? Selfies sind nahezu miserabel. Schuld daran ist nicht nur die schlechte f2.4 Blende, sondern auch durch die fehlende Schärfe. Auch der von Apple verbaute Retina Flash, welcher das Display kurzzeitig um das Dreifache aufhellen lässt, ist ein schlechter Kompromiss. Darüber hinaus kann die Frontkamera des iPhone SE Videos nur in 720p aufnehmen. Wer also gerne viele Selfies schießt, muss hier klare Abstriche ziehen.

 

 

Preis – der Spaß verfliegt wegen Frechheit

Die Preise hat Apple erstaunlicherweise ordentlich gesenkt. Bei diesen Umrechnungskursen ist der Spaß jedoch schnell verflogen. Steuer hin oder her. Das iPhone SE ist in den USA für gerade einmal 399 US-Dollar zu erhalten. Wer jetzt denkt, Apple nutzt den normalen Umrechnungskurs, der liegt falsch. 399 US-Dollar entsprechen ungefährt 351 Euro. Apple verlangt für das 16 Gigabyte große Einsteigermodell allerdings stolze 469 Euro. Für 64 Gigabyte werden 589 Euro fällig. Dennoch hält sich der Preis im Rahmen und ist sogar angemessen. Nett sieht trotzdem anders aus.

 

Fazit

Das iPhone SE ist ein tolles Mittelklassesmartphone mit High-End Technik.  Mit dem Apple A9 Chip, dem zeitlosen und hochwertigen Design und der phantastischen Hauptkamera ist das iPhone SE für einen Preis von 489 Euro nicht schlecht. Besonders die überdurchschnittlich lange Akkulaufzeit und die gute Soundqualität unterstreichen die positiven Aspekte. Ein weiteres Highlight ist die geniale Hauptkamera nicht zuletzt wegen 4k und Live Photos. Klar ist, dass es Apple mit dem iPhone SE auf eine ganz bestimme Zielgruppe abgesehen hat. Diese Zielgruppe besteht aus Smartphone-Einsteigern und Nutzern, welche ein kleines Display bevorzugen. Das iPhone SE ist durchaus ein tolles Mittelklassegerät, welches ich nicht nur Apple Fans ans Herz legen möchte. Es muss ja nicht immer gleich das Größte sein.

Simon Glückert: Editor
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