Umstellung von DVB-T auf DVB-T2: Millionen Haushalte müssen umrüsten

Manche haben es sicherlich bereits mitbekommen: der Standard für Antennenfernsehen DVB-T wird umgestellt auf eine neuere Technik. Von DVB-T geht es zu DVB-T2. Dieser neue Standard wird über neue Frequenzbänder gesendet, weshalb Millionen Haushalte neue Technik kaufen müssen. Was das genau bedeutet und was hinter der Umstellung steckt, sagen wir euch in diesem Artikel.

 

Bisherige Frequenz für Mobilfunk

Durch die Umstellung auf den neuen Standard DVB-T2 werden einige Frequenzblöcke frei. Darunter unter anderem Frequenzen aus dem 700 MHz – Bereich. Diese Frequenzen werden für den Mobilfunk geräumt, sodass die Netzabdeckung des Mobilfunknetzes schneller vorangetrieben werden kann. In den letzten Wochen wurden die alten Frequenzen des ehemaligen Antennenfernsehen-Standards durch die Bundesnetzagentur versteigert. Aufgrund des Umstiegs auf DVB-T2 wird es eine größere Sendervielfalt geben, als zuvor. Dies ist durch das neue Codierungsverfahren HEVC (High Efficiency Video Coding) möglich. Selbstverständlich bleiben wie bisher die unverschlüsselten als auch die verschlüsselten Sender bestehen. Um verschlüsselte Sender sehen zu können, ist in der Regel eine monatliche Gebühr notwendig. Kostenlose Sender wie ARD oder ZDF werden unverschlüsselt gesendet und können kostenfrei empfangen werden. Gesendet werden über 40 Sender in SD sowie HD. Neben deutschlandweiten Fernsehsender werden regionale Sender gesendet.

 

 

Auf Smartphone empfangbar

Die bisherigen Vorteile von DVB-T sollen auch bei dem neuen Standard DVB-T2 erhalten bleiben. Dazu zählt zum Beispiel die schnelle Einrichtung sowie die einfache Bedienung. Zudem können Empfänger nun auch in Smartphones, Tablets oder Notebooks eingebaut werden. Damit können die Sender zukünftig von unterwegs empfangen werden. Verschlüsselte Sender können dann ebenfalls von den mobilen Geräten empfangen werden. Die Verschlüsselung basiert nämlich lediglich auf einer bestimmten Software, welche auch auf den entsprechenden mobilen Geräten funktioniert. Zudem ist es geplant, mit DVB-T2 eine kostenlose Probezeit für kostenpflichtige Sender zu ermöglichen. Diese ist dann allerdings auf einen gewissen Zeitraum beschränkt.

 

Umstellung beginnt nächstes Jahr, neue Hardware nötig

Die Umstellung auf DVB-T2 beginnt bereits im Frühjahr 2016. Zunächst sind Ballungsräume an der Reihe, anschließend folgen ländliche Gebiete. Der erste regionale Betrieb des neuen Standards beginnt im ersten Quartal 2017. Ballungsräume sind ebenfalls als Erstes an der Reihe. Der vollständige Betrieb von DVB-T2 startet dann nach komplett erfolgter Umstellung, welche aktuell für 2019 visiert ist. Nach der kompletten Umstellung wird der alte Standard nicht mehr nutzbar sein. Dann müssen sich Kunden für neue Hardware umschauen, damit der Fernseher weiterhin ein Bild sowie Ton von sich gibt. Bis zu der Deaktivierung von DVB-T werden DVB-T und DVB-T2 parallel betrieben. In dieser Zeit kann Antennenfernsehen mit beiden Standards empfangen werden. Nach der Umstellung werden die alten Frequenzen geräumt und für den Mobilfunk freigeschaltet.

Der Haken an dem Ganzen: alte Hardware lässt sich nicht mehr nutzen. Einer Statistik zufolge müssen rund 7,4 Millionen Haushalte ihre Technik umrüsten. Um den neuen DVB-T2 Standard zu empfangen sind entsprechende Receiver nötig, welche es teilweise bereits auf dem Markt gibt. Der Preis dieser Receiver startet aktuell bei rund 100 Euro. Alternativ kann zu passenden Fernsehern mit MB CI+ Modul gegriffen werden. Allerdings gibt es hiervon aktuell nur wenige Modelle. Eine größere Auswahl an Receivern, Fernsehern, USB-TV Sticks etc wird Ende 2015 erwartet. Spätestens 2019 muss die Hardware dann gewechselt werden.

Quelle Bild: Shutterstock

Moritz Krauß: Founder & Editor in Chief
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