Yahoo durchwühlte alle E-Mails auf Anfrage von Geheimdiensten

Yahoo steht zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen im Rampenlicht. Auch diesmal keine positive Schlagzeile, welcher die Google Alternative auf sich nehmen muss. Laut einem Bericht hat der Konzern Geheimdiensten beim Spitzeln geholfen. Im Gegensatz zu anderen Tech-Unternehmen gab der E-Mail Anbieter sämtliche Daten seiner Kunden an FBI, NSA und Co weiter. Derzeit ist unklar, ob das Spionagetool noch immer zum Einsatz kommt.

Einem Bericht von Reuters zufolge durchwühlte Yahoo im vergangenen Jahr zahlreiche E-Mails seiner Kunden. Reuters beruft sich hierbei auf vier ehemalige Mitarbeiter, welche von einem Spionagetool berichteten. Das Tool hat in jeder E-Mail, egal, ob einkommend oder ausgehend, nach bestimmten Zeichenfolgen gesucht. Dabei ist auszugehen, dass bestimmte Wörter gesucht wurden.

 

 

Scheinbar wurde das Tool auf Nachfrage von NSA und FBI entwickelt. Welche Daten und Informationen letztlich an die Geheimdienste geflossen sind, ist unklar. Außerdem klärt Yahoo seine Kunden nicht darüber auf, ob E-Mails noch immer durchsucht werden. Erst letztlich wurde bekannt, dass bereits 2014 über 500 Millionen Datensätze von Kundendaten gestohlen wurden.

Das Skurrile an dem Tool: die Software wurde nicht vom Sicherheitsteam selbst, sondern von der E-Mail Abteilung entwickelt. Dabei wurde die Entwicklung so geheim eingestuft, dass nicht einmal das Sicherheitsteam davon wusste. Im vergangenen Jahr hat das Team einen Hackerangriff vermutet und ist dabei auf das Tool gestoßen. Als der damalige Sicherheitschef von dem Tool erfahren hat, soll dieser gekündigt haben. Der Sicherheitschef arbeitet mittlerweile bei Facebook und beteuert noch immer, nichts von der Spionagehilfe gewusst zu haben.

 

Sollte Yahoo tatsächlich auf die Forderung des Geheimdienstes eingegangen sein, würde das erste Mal in der Geschichte ein US-Unternehmen mit einem Geheimdienst kooperieren – vor allem im E-Mail Sektor. Erst in diesem Jahr machte der Streit zwischen Apple und dem FBI die Runde, als der Kalifornier keine Hilfe in einem Terror-Fall leisten wollte. Damals stellten sich sogar Google und Microsoft hinter Apple und setzte sich für den Technikkonzern ein.

A pro pos: Apple, Twitter, Google und Microsoft haben mittlerweile unabhängig erklärt, kein solches Tool in ihren eigenen E-Mail Diensten einzusetzen. Allen vier Konzernen ist der Datenschutz der Kunden wichtiger, weshalb auf solche Forderungen von Geheimdiensten nicht eingegangen werde. Zur Zeit hat sich Yahoo noch immer nicht zu den Vorwürfen geäußert. Dementsprechend ist auch unklar, ob noch immer Spionageangriffe auf E-Mails über den Anbieter stattfinden.

Quelle Bild: dennizn / Bigstockphoto

Moritz Krauß: Founder & Editor in Chief
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