Tipard iPhone Data Recovery – nicht vielmehr, als ein Synchronisationstool

Ein falscher Knopfdruck und es ist passiert: das Bild wurde aus Versehen vom iPhone oder iPad gelöscht. Eine typische Szene, die wahrscheinlich jeder kennt. Im Gegensatz zu Computern lassen sich gelöschte Dateien auf iOS-Geräten nicht mehr so leicht wiederherstellen. Oftmals ist hierbei Glück gefragt. Abhilfe soll das Programm iPhone Data Recovery von Tipard sein. Die Software verspricht, jegliche gelöschte Dateien von dem iPhone oder iPad wieder zu retten. Doch ist es wirklich so einfach, wieder an das Gelöschte heranzukommen? Ich habe das Tool getestet. Die Lizenz wurde mir hierzu kostenfrei von dem Unternehmen zur  Verfügung gestellt.

iPhone Data Recovery für Windows soll von jeglichem iOS-Gerät verschollene oder gelöschte Daten wiederherstellen. Dazu zählen nicht nur Bilder, sondern auch SMS oder Kontakte. Das Wiederherstellen gelingt hierbei nicht nur über das Gerät selbst: die Software kann auch in iTunes- oder iCloud-Backups stöbern, ob die gewünschte Datei dabei ist. Klar, eine 100% Garantie wird nicht geboten. Die Software kann direkt bei Tipard erworben und heruntergeladen werden. Gleich nach dem Installieren kann es auch schon losgehen. Fast: ist die aktuellste iTunes-Version nicht installiert, muss dies nachgeholt werden. Das Skurrile: das Tool kann es überhaupt nicht leiden, wenn iTunes parallel läuft und beendet dieses von allein. Eine Hassliebe der beiden Programme sozusagen. Dennoch ist die Installation von iTunes unausweichlich. Ansonsten bekommt iPhone Data Recovery nämlich keinerlei Zugriff auf das iOS-Gerät, geschweige denn auf das Backup aus iTunes.

 

 

Bereits beim Starten von iPhone Data Recovery fällt das hübsche Design auf. Es ist schlicht gehalten und ist dennoch stylisch. Genug aber zum Design, denn dieses ist bekanntlicherweise Nebensache. Viel wichtiger ist, ob unsere Dateien am Ende auch wirklich wiederhergestellt werden. Um dies zu testen, habe ich ein paar Bilder sowie unnötige Kontakte von meinem iPhone 6 gelöscht. Nach dem Hochfahren der Software wird nun die Wiederherstellung von einem iOS-Gerät gestartet. Nun startet der Scan-Vorgang, welcher einige Minuten dauert. Dies macht einen positiven Eindruck, die Software findet demnach also einiges. Nach dem Vorgang jedoch die Ernüchterung: es werden auch alle Dateien angezeigt, welche nicht gelöscht wurden. Wie sollen da nur die gelöschten Dateien unter 3.500 nicht gelöschten gefunden werden? Dazu wird glücklicherweise ein Schalter geboten, um dies umzustellen. Jedoch brachte dieser keine Besserung. Es wurden keine gelöschten Dateien in dem Backup gefunden. Erst nun habe ich festgestellt, dass das iTunes-Backup durchsucht wird, um gelöschte Dateien festzustellen. Da ich jedoch kein Backup in Windows gemacht habe, konnten natürlich keine gelöschten Dateien gefunden werden. Um es auf den Punkt zu bringen: um fehlende Dateien aufzuspüren, müssen Backups vorhanden sein. Ohne ein aktuelles Backup wird es leider nichts. Weshalb dann überhaupt die Möglichkeit geboten wird, die Daten direkt über ein iOS-Device aufzustöbern, weiß ich nicht.

 

 

Alternativ können mit iPhone Data Recovery auch bestehende Backups von iTunes durchsucht werden. Hierbei wird das Verzeichnis gescannt und alle kompatiblen Dateien werden angezeigt. Dies funktioniert schnell und ohne Probleme. Um also Bilder aus einem alten Backup zu holen, ohne dieses zuvor auf das iPhone oder iPad zu spielen, kann iPhone Data Recovery gut genutzt werden. Soll diese Möglichkeit genutzt werden, empfiehlt es sich also, regelmäßig Backups anzulegen. Alle Bilder, Kontakte und dergleichen, welche wiederhergestellt werden sollen, können ausgewählt werden. Mittels dem Button Wiederherstellen kann ein Wiederherstellungsort gewählt werden. Sogar WhatsApp-Anhänge, Sprachnachrichten und sogar der Anrufverlauf lassen sich damit auslesen. Unglaublich, was in einem solchen Backup gespeichert wird und im Nachhinein abgerufen werden kann. Mittels der iTunes-Backup Datei konnte iPhone Data Recovery insgesamt 4.770 Dateien von meinem alten iPhone wiederherstellen.

Wer keine Backups über iCloud macht, muss seine Gewohnheiten nicht umstellen: es können auch Backup-Dateien über iCloud durchsucht und genutzt werden. Der Ablauf ist hierbei derselbe. Da ich keine Backups in der iCloud nutze, konnte ich diese Möglichkeit nicht testen. Jedoch scheiterte ich bereist beim Einloggen: es kam immer die Fehlermeldung, dass das Passwort oder die Apple-ID nicht korrekt wäre – was aber nicht stimmt. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es sich hierbei um einen Ausnahmefehler handelt.

 

 

Fazit

Alles in Allem war ich von iPhone Data Recovery doch positiv überrascht. Es wird nicht nur ein ansprechendes Design geboten, sondern auch eine tatsächliche Funktionalität. Dateien werden überraschend schnell und zuverlässig aus einem Backup von iTunes oder der iCloud ausgelesen. Hierbei punktet vor allem die Möglichkeit, Backups aus der iCloud zu verwenden – auch, wenn dies bei mir Fehlschlug. Die Option, das iOS-Gerät selbst zu durchsuchen, dient lediglich, um Dateien zu synchronisieren. Zwar bietet diese Funktion auch die Synchronisation von iTunes, allerdings überträgt diese beispielsweise nicht die Anrufliste oder die SMS-Nachrichten. Zum Aufstöbern von gelöschten oder fehlenden Dateien dient das Durchsuchen des Geräts jedoch leider nicht. Um verschollene Dateien aufzufinden, muss auf die Backups gesetzt werden, welche manuell durchsucht werden müssen. Mit knapp 60 Euro im Jahr ist das Programm recht teuer. Für alle, die sich unschlüssig sind, gibt es eine kostenfreie 30-tägige Testversion mit einigen Einschränkungen.

Moritz Krauß: Founder & Editor in Chief
Ähnliche Artikel

Wenn du unsere Website weiter verwendest, stimmst du der Nutzung von Cookies zu.