Samsung im Interview – von der Smartwatch bis zu Smart-Home und Smartphones

Wir haben Samsung auf der IFA zu den aktuellen Produkten interviewt. Unser Ansprechpartner war Christian Lachmann, Pressemanager für Mobile Communication. Wir bekamen exklusive Einblicke in die Produktwelt von dem Unternehmen, welche wir euch nicht vorenthalten möchten. Unsere Interviewthemen gehen von der neuen Samsung Gear S2 bis hin zu den neuen Smart-Home Geräten. Selbstverständlich haben wir auch noch ein paar Antworten zu dem Samsung Galaxy S6 und zu Samsung Pay entlocken können. Bei letzterem geht es vor allem um den Start in Deutschland.

 

TechnikSurfer: Die Lünette der Samsung Gear S2 besitzt ja dieselben Funktionen, wie die Krone der Apple Watch. Weshalb wurde nicht – wie bei Apple – auf eine solche Krone gesetzt, sondern auf die Lünette? Nur, um sich von Apple zu distanzieren?

Samsung (lacht): Ja. Ganz ehrlich, eine Lünette ist doch viel praktischer. Weder beim Lesen von Nachrichten oder E-Mails, noch beim Navigieren wird der Bildschirm verdeckt. Anders als bei der Krone von Apple kann die Lünette von jeder Stelle aus bedient werden. Zudem sieht es viel cooler aus.

TechnikSurfer: Der Großteil der Smartwatches setzt auf Android Wear. Aus welchem Grund wird bei der Samsung Gear S2 erneut auf Tizen gesetzt und nicht auf Android Wear?

Samsung: Tizen bietet uns ein größeres Entwicklungsspektrum, als Android Wear. Außerdem haben wir mit dem Vorgängermodell gute Erfahrungen mit dem Betriebssystem gemacht. Ein Wechsel auf ein anderes Betriebssystem war deshalb schon im Voraus unwahrscheinlich.

TechnikSurfer: Wird es weitere Editionen außer der „normalen“ und der Classic geben? Wie viele Armbänder werden zum Start bereitstehen?

Samsung: Nein, bislang sind keine weiteren Editionen geplant. An Armbänder wird es jedenfalls eine Vielzahl geben, welche zeitgleich mit der Smartwatch veröffentlicht werden sollen. Die Bänder der normalen Variante können selbst gewechselt werden. Die Armbänder der Classic können in jedem Uhrengeschäft getauscht werden. Dafür kann bei diesem Modell jedes herkömmliche 20 Millimeter Armband verwendet werden.

TechnikSurfer: Sind bereits erste Informationen zu dem Preis bekannt? Ab wann kann mit der neuen Smartwatch gerechtet werden?

Samsung: Über den Preis steht bislang nichts fest. Einen ungefähren Rahmen kann ich leider ebenfalls nicht nennen. Der Verkaufsstart wird auf jeden Fall noch dieses Jahr sein. Anvisiert ist das vierte Quartal diesen Jahres.

 

 

TechnikSurfer: Samsung hat während seiner Pressekonferenz einige Smart-Home Sensoren vorgestellt. Über den Verkauf in Deutschland wurde nicht geredet. Kommen die neuen Sensoren auch nach Deutschland?

Samsung: Definitiv. Alles, war auf der Pressekonferenz gezeigt wurde, wird auf jeden Fall auch nach Deutschland kommen. Samsung sieht eine große Zukunft in Smart-Home, was in den nächsten Jahren sicherlich immer stärker verbreitet sein wird. Mit dem gestrigen Einstieg wird es sicherlich noch nicht alles gewesen sein. Einen genauen Zeitpunkt kann ich leider nicht nennen. Ich weiß auch nicht, ob dieser bereits feststeht, da ich eher auf den mobilen Bereich spezialisiert bin.

TechnikSurfer: Es wurden ja einige coole Möglichkeiten während der Vorstellung gezeigt. Das Licht geht aus, sobald der Nutzer das Haus verlässt, die Kaffeemaschine brüht zum richtigen Zeitpunkt den Kaffee und mehr. Können die Sensoren das alles schon oder war dies nur Zukunftsvision?

Samsung: Nein, vieles war natürlich noch Zukunftsmusik. Wir denken aber, dass dies schon in wenigen Jahren Realität sein könnte. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in zwei Jahren circa bereits soweit sein könnte. Noch ist es zwar Zukunftsmusik, kommen wird es definitiv – da bin ich mir sicher.

TechnikSurfer: Der Sleep Sensor soll ja für einen gesünderen Schlaf sorgen. Sind bereits erste Releaseinfos oder gar Preise bekannt?

Samsung: Der Sleep Sensor befindet sich derzeit noch in der Entwicklungsphase. Lange wird es bestimmt nicht mehr dauern, bis dieser offiziell veröffentlich wird. Weitere Infos habe ich jedoch leider auch nicht – weder zu einem Zeitpunkt, noch zu einem Preis.

TechnikSurfer: Ein weiteres Thema auf der Pressekonferenz war der Samsung Galaxy Car Mode. Dieser unterstützt bislang BMW und VW. Ist eine Zusammenarbeit mit weiteren Autoherstellern geplant oder wird es bei diesen beiden Herstellern bleiben?

Samsung: In Seat-Autos wird der Car Mode sicherlich auch zu sehen sein. Seat gehört ja schließlich zu dem Volkswagen-Konzern, weshalb dies nicht ganz abwegig ist. Gemeinsam mit BMW und VW haben wir jedoch auch bereits in der Vergangenheit erfolgreich zusammengearbeitet, weshalb der Galaxy Car Mode – derzeit – auf diese beiden Unternehmen beschränkt ist.

TechnikSurfer: Ab wann werden die Autos von BMW und VW den neuen Car Mode unterstützen? Oder ermöglichen die Navigationssysteme dies bereits?

Samsung (lacht): Sehr gute Frage, bei der ich überfragt bin. Wie gesagt, ich selbst weiß mehr über mobile Geräte.

 

 

TechnikSurfer: Gehen wir nochmals zurück zu (älteren) Smartphones, genauer zu der Samsung Galaxy S6 – Serie: warum wurde bei dem Produkt erstmals auf einen austauschbaren Akku verzichtet?

Samsung: Interne Kundenumfragen und Studien haben ergeben, dass der Kunde nie wechselt. Die Möglichkeit vom Wechseln des Akkus beziehungsweise erweitern des internen Speichers war bei den bisherigen Geräten geboten. Allerdings wechselte nur eine geringe Anzahl an Kunden den Akku. Nageln Sie mich nicht auf eine Zahl fest, jedenfalls war diese meines Wissens ungefähr zwei Prozent. Zudem haben wir den Kunden zugehört: viele wollten einen Metallrahmen, da dies besser aussieht. Und dies haben wir mit dem Samsung Galaxy S6 erstmalig geboten. Wir vereinen auf der Rückseite den Metallrahmen mit einem Glas, was zu einer besonderen Optik führt. Ein extra Fach, um den Akku zu tauschen, würde einfach nicht gut aussehen. Da haben wir es lieber bewusst in Kauf genommen, dass in den ersten Tagen genau dies kritisiert wird. Der „Schrei“ ist nun jedoch wieder abgeebbt und es wird nur noch wenig Kritik deshalb geäußert. Im Großen und Ganzen haben wir uns hier auf einen Kompromiss eingelassen. Wenn nur so wenige die Chance nutzen, den Akku zu tauschen, setzen wir lieber auf eine gute Optik und einen Metallrahmen, welcher von noch mehreren Kunden gefordert wurde.

TechnikSurfer: Die Kameras der Samsung Galaxy S6 – Reihe sind nicht direkt in den Rahmen integriert. Wäre dies möglich oder warum verzichtet Samsung darauf?

Samsung: In der Tat, das ginge. Allerdings bieten wir mit 16 Megapixeln eine leistungsstarke Kamera an – und das braucht eben Platz. Zudem ist ein optischer Bildstabilisator verbaut. Damit sich die Linse bewegen kann, wird ebenfalls Spielraum benötigt. Die Kamera könnte zwar in das Gehäuse integriert werden, dann müsste jedoch auf eine solche gute Kamera verzichtet werden.

TechnikSurfer: Ich beziehe mich auf einen Test von uns: wir haben festgestellt, dass der Akku des Samsung Galaxy S6 schlechter ist, als der des Samsung Galaxy S5. Woran liegt das?

Samsung: Diese Frage habe ich während der IFA nun schon das dritte Mal oder so gehört. Ich kann es Ihnen aber nicht sagen. Im Großen und Ganzen loben die Kunden den neuen Akku und sagen auch, dass dieser besser sei, als der des Vorgängers. Ich glaube, es liegt an der Charge. Die erste Charge könnte Akkuprobleme gehabt haben. Den genauen Grund hierfür kenne ich jedoch nicht. Wenn diese jedoch vermehrt auftreten würden, wäre unsere Facebook-Seite schnell voll mit negativen Kommentaren. Deshalb gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um eine Ausnahme gehandelt hat.

TechnikSurfer: Komme ich abschließend noch kurz auf Samsung Pay zu sprechen. Ist bereits ein Termin für den Start in Deutschland geplant oder können Sie mir hierzu weitere Informationen geben?

Samsung: Voraussichtlich im nächsten Jahr. In Deutschland fehlt einfach noch die Infrastruktur für einen solchen Bezahlservice. Samsung ist bereits in den Verhandlungen mit den Banken weltweit und wäre theoretisch und technisch gesehen jeden Tag bereit, zu starten. Es liegt derzeit nur an der erwähnten fehlenden Infrastruktur. England wird in Europa jedenfalls das erste Land sein, welches den Dienst unterstützen wird.

TechnikSurfer: Sie sagten, dass die Verhandlungen mit den Banken weltweit laufen. Können Sie konkretere Angaben zu Deutschland machen? Haben Sie die erste Banken bereits mit an Bord?

Samsung: Wie gesagt, die Verhandlungen laufen international. Die Verhandlungen sind auch nicht einfach ein ja oder nein, sondern schon diskretere Absprachen mit den Banken.

TechnikSurfer: Ich danke Ihnen für das Interview und wünsche Ihnen noch eine schöne IFA.

Samsung: Sehr gerne, das wünsche ich Ihnen auch.

 

Moritz Krauß: Founder & Editor in Chief
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