Die meisten Websites finanzieren sich durch Werbeeinblendungen. Deshalb ist Onlinewerbung für Websitebetreiber ein wichtiges Mittel, um ihr Webangebot überhaupt erst anbieten zu können. Neuen Berichten zufolge sollen europäische Mobilfunkanbieter planen, Werbung in ihren mobilen Netzen zu blockieren. Dies hätte fatale Folgen für Website- und Werbetreibende.
Europäische Mobilfunkanbieter planen angeblich AdBlocker in ihren Mobilfunknetzen. Dies geht aus einem Bericht der Financial Times hervor. Laut der Zeitung bestätigte ein Pressesprecher eines europäischen Providers diese Gerüchte. Die Provider sollen die AdBlock-Technologie Shine in ihren Rechenzentren installieren. Diese Software stammt von einem israelischen Startup. Die Technologie soll bereits bei einigen Providern zum Einsatz kommen, darunter sei ein Anbieter mit 40 Millionen Kunden. Mit der Technik wollen nun auch europäische Anbieter anscheinend Onlinewerbung auf Websites sowie in Apps filtern und blockieren. Darunter auch Werbeeinblendungen der großen Werbenetzwerken von Google, Yahoo und AOL. In-Feed Werbung, wie man sie beispielsweise von Twitter oder Facebook kennt, sei jedoch nicht von dem Filter betroffen.
Das werbefreie mobile Internet soll dem Kunden optional angeboten werden. Der Kunde müsse das Filtern von Werbung also beantragen. Ob für den Kunden Mehrkosten entstehen, ist bislang unbekannt. Klar ist jedoch, dass die Datenpakete auf Werbung untersucht werden müssten. Aller Wahrscheinlichkeit würde dies gegen die europäische Netzneutralität verstoßen. Es wird immer mehr für mobile Werbung ausgegeben. Einer Prognose von Marktforschern zufolge sollen allein in diesem Jahr rund 69 Millionen Dollar in mobile Werbeanzeigen investiert werden. Würden Mobilfunkprovider mit der Werbefilterung beginnen, wären große Beträge des Geldes umsonst ausgegeben worden. Nicht nur für die Werbebranche hätte der neue Service schlimme Auswirkungen. Auch Websitebetreiber würden darunter leiden. Damit Betreiber ihr Webangebot kostenlos anbieten können, finanzieren sich fast alle Websites ausschließlich durch Werbeeinnahmen.
Der Grund für die Werbeblockierung sei allerdings nicht die Kundenzufriedenheit der Provider. Die Mobilfunkanbieter wollen angeblich Werbenetzwerke zerschlagen, damit der Erlös anders aufgeteilt werde, berichtet Caschy. Zeitgleich kann die AdBlock Technologie eine neue Einnahmequelle für Mobilfunkanbieter sein. Neben zusätzlichen Kosten für deren Kunden könnte der Provider eine Gebühr erheben, wenn eine bestimmte Werbeanzeige nicht geblockt werden soll. Der bereits oben genannte Sprecher sagte dazu
„Auch in diesen Märkten wäre es flott möglich, Google an den Verhandlungstisch zu bringen, man müsse die Werbung nur für eine Stunde oder einen Tag blocken.“ (Quelle: Caschys Blog)
Google gab zu dem Thema bereits ein Statement ab und zeigt sich entrüstet
„Es wäre unvernünftig, wenn die Werbung geblockt wird. Die Menschen zahlen für mobile Pakete, sodass sie viele Anwendungen wie Video-Streaming, Mail und andere Dienstleistungen nutzen können – und eben viele dieser Dienste finanzieren sich durch Werbung.“ (Quelle: Caschys Blog)
Laut den Angaben des israelischen Unternehmens Shine würden allein 10 – 50% des gebuchten monatlichen Datenvolumens in Onlineanzeigen einfließen. Dies sei ein weiterer Grund, warum Werbung in Mobilfunknetzen geblockt werden müsse. Der neue Service solle demnach noch vor Jahresende 2015 bei einigen Anbietern starten.
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