EU-Roaming bekommt doch keine Limits für Verbraucher

Obwohl das kostenfreie Roaming innerhalb der Europäischen Union schon vor einigen Monaten verabschiedet wurde, gibt es noch immer viel Wirbel um das Thema. Bislang war nämlich eine Fair Use Policy vorgesehen, welche die Auslandsnutzung nach längerer Benutzung einschränken sollte. Doch aufgrund von Unstimmigkeiten wird die Nutzung nun doch nicht limitiert. Stattdessen dürfen Provider nach eigenem Ermessen eingreifen.

Ab dem 15. Juni 2017 wird das kostenpflichtige Roaming wegfallen – zumindest innerhalb der EU. Alle Verträge lassen sich um EU-Ausland dann wie im Heimatland nutzen. Um Missbrauch zu verhindern war bislang eine Fair Use Policy geplant. Ein erster Entwurf sah vor, dass mindestens 90 Tage kostenfrei vom Provider abgedeckt werden müssen. Danach dürfe wieder Roaming verlangt werden. Der Entwurf stieß auf heftige Kritik, weshalb eine grundlegende Überarbeitung angekündigt wurde.

 

 

Heute hat der zuständige EU-Kommissar Andrus Ansip den neuen Plan vorgelegt. Es werde keine Fair Use Policy geben. Alle Nutzer sollen ihre Tarife zeitlich unbeschränkt auch im EU-Ausland nutzen können. Trotzdem müssten Provider vor Missbrauch geschützt werden. Ansonsten könnten Nutzer im EU-Ausland billige Tarife abschließen und diese in ihrem ursprünglichen Heimatland verwenden. Ein Schreckensszenario für alle Mobilfunkanbieter.

Deshalb dürfen die Anbieter künftig die das Roaming sperren. Wenn der Verdacht vorliegt, dass die SIM-Karte hauptsächlich im Ausland verwendet wird, darf der Provider den Nutzer vor einer Sperre warnen. Sollte sich die Auslandsnutzung auch nach der Warnung nicht mäßigen, dürfen wieder herkömmliche Roaming-Gebühren erhoben werden. Selbstverständlich können sich Verbraucher wehren. Wenn jemand unschuldig verdächtigt wird, kann dieser den Roaming-Gebühren widersprechen. Allerdings muss der Nutzer dem Provider dann beweisen, dass die SIM Karte im „rechtmäßigen Land gekauft“ wurde.

 

Die neuen Roaminggebühren bei dauerhafter Auslandsnutzung sollen jedoch um einiges niedriger sein, als bislang. Für Telefonate werden nur vier Cent pro Minute fällig, eine SMS schlägt mit einem Cent zu buche. Teurer sind hingegen zusätzliche Megabyte. Diese sollen nämlich weiterhin pro angebrochene MB abgebucht werden. Pro angefangenen Megabyte werden 0,85 Euro vorgesehen.

Der neue Entwurf soll noch in diesem Jahr genehmigt werden. Davor müssen unter anderem die teilnehmenden EU-Mitgliedsstaaten über den Gesetzesentwurf abstimmen. Die EU-Kommission geht davon aus, dass der Entwurf im Dezember verabschiedet werden kann.

Moritz Krauß: Founder & Editor in Chief
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