Deutscher Musikunternehmerverband kritisiert Apple Music

Die Diskussionen um den neuen Musikstreaming-Dienst Apple Music gehen weiter. Erst werden in Amerika die Ermittlungen gegen Apple aufgrund von Verdacht von Konkurrenzbeeinflussung aufgenommen, nun kritisiert der Verband unabhängiger Musikunternehmer aus Deutschland die Vertragsbedingungen in einem offenen Brief. Kein gutes Image für den Musik-Dienst, welcher in Kürze an den Start gehen soll.

Der deutsche Verband unabhängiger Musikunternehmer e.V., kurz VUT, hat in einem offenen Brief an den kalifornischen Technikhersteller die Vertragsbedingungen des neuen Dienstes Apple Music kritisiert. Wie bei jedem Musikstreaming-Angebot erhalten die Labels eine Vergütung nach Anzahl der jeweiligen Streams. Durchschnittlich erhalten die Musiker rund 72 Prozent von den Einnahmen von Apple Music ab. Dies wäre sogar mehr, als bei jedem anderen Streaming-Angebot. Das Problem sei allerdings die dreimonatige Testphase.

 

 

Apple sieht mit der langen Testphase Potenzial, mehr Kunden zu gewinnen. Zudem rechnet sich der Konzern gute Chancen aus, viele kostenpflichtige Abonnements zu verkaufen. Apple sieht jedoch während der Probezeit keine Vergütung an die Musiklabels vor. Genau dies kritisiert VUT. Denn in diesen drei Monaten erhalten die Musiker keine Einnahmen, was für diese existenzgefährdend sein könnte, so VUT. Laut Aussage von VUT lege der Konzern die Kosten der Probezeit von den Nutzern auf die Musiker um.

In dem offenen Brief sagt VUT, Apple sei kein Startup, sondern eines der weltweit größten Unternehmen mit den meisten Geldreserven. Deshalb könne sich der Konzern sich auch leisten, die Künstler während der Apple Music Probezeit zu bezahlen. Schließlich würden die Künstler nicht das Investitionsrisiko der neuen Streaming-Plattform übernehmen.

 

Nichts desto trotz gefallen VUT Apple Music und die anderen Streaming-Plattformen im Großen und Ganzen. Dies betont der Geschäftsführer Jörg Heidemann in der zugehörigen Pressemitteilung:

„Wir als VUT begrüßen neue Geschäftsmodelle und weitere Anbieter auf dem Streamingmarkt. Jedoch sind die von Apple angebotenen Vertragsbedingungen völlig unangemessen“ (Quelle: Pressemitteilung VUT)

Außerdem heißt es weiter, dass man Apple bislang als fairen Partner angesehen habe. Deshalb würde man sich sehr freuen, wenn eine faire Lösung gefunden werden könne. Denn man sei auch zukünftig an einer Zusammenarbeit mit dem Konzern interessiert, selbstverständlich auch an der Teilnahme an Apple Music.

Moritz Krauß: Founder & Editor in Chief
Ähnliche Artikel

Wenn du unsere Website weiter verwendest, stimmst du der Nutzung von Cookies zu.