Planet of Tech

Datenschutz wird in Vodafone-Callcenter offenbar klein geschrieben

Gerade in Callcentern von Telekommunikationsanbietern spielt der Datenschutz eine zentrale Rolle. Schließlich können die Mitarbeiter sensible Informationen der Kunden einsehen, weshalb Sicherheitsvorschriften nicht wegzudenken sind. Möchte man zumindest meinen. Einem neuen Bericht zufolge ist der Datenschutz in einem Vodafone Callcenter alles andere als ausgeprägt. Die Mitarbeiter können jederzeit Bankinformationen abrufen oder Prominente ausspähen.

Jeder kennt sie – jeder nutzt sie: die Telefonhotlines von Providern. Schon lange gibt es in der EU einheitliche Vorschriften, welche den Datenschutz betreffen. Die Telekommunikationsanbieter müssen sich an hohe Auflagen halten, da die Mitarbeiter in den Callcentern sensible Daten zu sehen bekommen. Doch einem Bericht der WirtschaftsWoche zufolge sei der Datenschutz in einem Vodafone Callcenter geradezu katastrophal. Das angesprochene Callcenter wird von der Bertelmannstochter Arvato in Istanbul betrieben und beheimatet etwa 60 Mitarbeiter. Gerade in der Türkei spielt der Datenschutz keine zentrale Rolle und steht deshalb nicht auf der Liste der Staaten, in welchen sensible Daten sicher gespeichert werden. Aus eben diesem Grund habe Arvato einen Vertrag mit Vodafone unterschreiben müssen, welche das Callcenter dazu veranlasst, sich an sämtliche europäische Gesetze halten zu müssen – auch der Datenschutz ist dabei.

 

lo-c vodafone Vodafone Datenschutz wird in Vodafone-Callcenter offenbar klein geschrieben 18190850750 72abdc5ec6 k 660x440

 

Scheinbar ist das Arvato egal. Ehemalige Mitarbeiter berichten gegenüber der WirtschaftsWoche, dass die Realität alles andere als sicher aussehe. Das Magazin hat das Callcenter in Istanbul sogar selbst besucht und hat die niedrigen Sicherheitsvorkehrungen selbst miterlebt. Es fängt bereits damit an, dass Mitarbeiter die Einlasskontrollen in Gruppen passieren können. So könnten angeblich Unbefugte ganz leicht eingeschleust werden. Darüberhinaus müssen Angestellte nur ein türkisches Führungszeugnis vorlegen, welches keine Informationen aus Deutschland darlegt. Mitarbeiter könnten also in Deutschland durchaus vorbestraft und dennoch angestellt werden. Doch damit nicht genug: bei jedem Anruf zeigt der Computer allerlei Kundendaten an. Die Adresse ist da noch das kleinere Übel. Der Mitarbeiter bekommt persönliche Zugangscodes und sogar die gesamte Bankverbindung zu sehen. Dadurch, dass Notizzettel und private Smartphones am Arbeitsplatz üblich seien, könnten die Mitarbeiter diese Daten während dem Telefonat jederzeit abtippen. WirtschatfsWoche berichtet auch, dass in der Türkei viele Betrügerbanden hausen. Ältere Kunden werden beispielsweise mit fiktiven Gewinnspielen hereingelegt – woher die Informationen und Daten stammen, kann mit dem vorherigen Wissen leicht erschlossen werden. Ein weiterer Mitarbeiter berichtet weiter, sogar Zugriff auf Prominente gehabt zu haben:

„<<Aus Spaß>> habe er das Telefonverhalten von Otto Waalkes nachvollzogen, sagt ein anderer Ex-Mitarbeiter. <<Natürlich>> verstoße das gegen das Fernmeldegeheimnis, Teamleiter schritten aber kaum ein.“ (Quelle: WirtschaftsWoche)

 

Die WirtschatfsWoche berichtet außerdem, dass mehrere Ex-Mitarbeiter bereits im Mai die Vodafone-Führung über die Datenschutzzustände informiert hätten. Passiert ist scheinbar nichts. Auf Nachfrage von dem Magazin streitet Vodafone alle Vorwürfe ab. Nachdem die Hinweise im Mai eingegangen sind, sei das Callcenter genauer unter die Lupe genommen worden. Bei der Untersuchung seien keine Schwachstellen im Datenschutz aufgefallen. Der Provider gibt lediglich zu, bei den Einlasskontrollen geschlampt zu haben. Diese sollen noch in diesem Jahr verbessert werden. Ein Einlass in Gruppen soll dann nicht mehr genehmigt werden, so der Anbieter.

„Die Sicherheit unserer Kunden und der Schutz ihrer persönlichen Daten haben bei Vodafone oberste Priorität.“ (Quelle: WirtschaftsWoche)

 

Auch die anderen beiden großen Provider Telekom und Telefónica beschäftigen externe Callcenter für die Kundenanfragen. Allerdings setzen die Anbieter hier auf andere Callcenter, da ihnen die Gefahr bekannt sei. Telekom als auch Telefónica stelle nur Callcenter ein, welche auf der Liste der sicheren Staaten stehen würden. Vodafone äußert sich darüberhinaus, dass der Datenschutz der Kunden jederzeit an oberste Stelle stehen würde, was scheinbar nicht der Fall zu sein scheint – zumindest nach dem Bericht der WirtschaftsWoche.

Schön, dass du da bist. Wir würden uns sehr freuen, wenn du uns als TechnikSurfer Leser deinen Freunden weiterempfehlen und uns auf den sozialen Netzwerken folgen würdest, damit du nichts mehr verpasst. Es lohnt sich - garantiert!

Moritz Krauß

Moritz Krauß

Founder & Editor in Chief


Ähnliche Artikel

Huawei Mate 9 Erfahrungsbericht: der kleine Galaxy Note 7 Ersatz

Mit dem Huawei Mate 9 hat der chinesische Hersteller ein Smartphone veröffentlicht, welches durch schnelle Technik und einen großen Bildschirm auffallen

Verschlüsselung von WhatsApp war noch nie sicher [UPDATE]

Seit etwa einem Jahr werden sämtliche Chats bei WhatsApp verschlüsselt übertragen. Damit soll verhindert werden, dass Dritte mitlesen können. Doch

TechnikSurfer wünscht einen guten Rutsch und ein technikvolles Jahr 2017

Die letzten Stunden von diesem Jahr sind angebrochen – während wir noch ein paar Stunden 2016 hinter unserer Serverzeit stehen haben,

Noch keine Kommentare vorhanden Sei der Erste und hinterlasse einen Kommentar!

Hinterlasse einen Kommentar

Your e-mail address will not be published.
Required fields are marked*


Kommentare erscheinen erst nach der Freischaltung.